Klimaneutralität: Versicherer verpflichten sich zum Klimaschutz
Mit einer Anlagesumme von derzeit rund 1.700 Milliarden Euro zählen die deutschen Versicherer zu den Schwergewichten am Kapitalmarkt. Umso größer die Signalwirkung, wenn sich die im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) versammelten Anbieter auf einen tiefgreifenden Schwenk hin zur Klimaneutralität verpflichten, wie nun mit einem Positionspapier geschehen. „Schon 2025 werden Versicherer deutlich nachhaltiger sein“, gibt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen jüngst die Marschrichtung vor.
Nicht nur die Kapitalanlage, auch das Kerngeschäft der Risikoversicherung soll an diesem grünen Ziel ausgerichtet werden. So sollen langfristig keine klimaschädlichen industriellen und gewerblichen Risiken mehr gezeichnet werden. Versicherungs- und Anlagepolitik sollen sich an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und am Zwei-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens orientieren. Auch vor der eigenen Tür wollen die Versicherer kehren: Ihre Bürogebäude und weitere Infrastruktur sollen bereits in vier Jahren klimaneutral funktionieren. Ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität im Versicherungswesen!
Nachhaltige Geldanlagen definiert das FNG als eine “Ergänzung der klassischen Kriterien Rentabilität, Liquidität und Sicherheit um ökologische, soziale und ethische Aspekte”. Darüber hinaus versteht es unter dem Begriff “Anlageprozesse, die in ihre Finanzanalyse den Einfluss von ESG (Umwelt, Soziales und Governance)-Kriterien einbeziehen”.
Das FNG erhebt jährlich das Volumen nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz und veröffentlicht die Ergebnisse in einem Marktbericht. Demnach waren nach dem Einbruch während der Finanz- und Wirtschaftskrise zuletzt starke Zuwächse zu verzeichnen. Im Vergleich zu Deutschland und Österreich ist die Schweiz in absoluten Zahlen führend. Kritisiert wird vor allem der niedrige Anteil nachhaltiger Geldanlagen am Gesamtvolumen in Deutschland. Er beträgt aktuell weniger als ein Prozent.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Studien anderer Institutionen, die das Volumen nachhaltiger Geldanlagen im deutschsprachigen Raum und auch in Europa erheben. Bezüglich der Methodik und des konkreten Erhebungsgegenstandes – so liegt der Fokus beispielsweise auf bestimmten Asset-Klassen – variieren diese Studien und damit auch deren Ergebnisse zum Teil in erheblichem Maße.